08.02.2019, 14:57 Uhr

Wir trauern um einen großen Brandenburger

Mit großer Bestürzung hat uns die traurige Nachricht vom Tod unseres Ehrenvorsitzenden Jörg Schönbohm erreicht. Seine Verdienste als Bundeswehrgeneral um die Deutsche Einheit und als Politiker um das Land Brandenburg machen ihn als einen der großen Deutschen der Nachkriegsgeschichte unvergessen. Wir verlieren mit ihm einen engagierten und prinzipientreuen Politiker, einen besonderen Menschen, der sich um seine Heimat verdient gemacht hat und über Parteigrenzen hinweg geschätzt und respektiert wurde. Wir Brandenburger Christdemokraten haben ihm besonders viel zu verdanken und bis zuletzt gern und oft seinen Rat gesucht. 
Jörg Schönbohm war ein Kind der Mark, geboren am 2. September 1937 im Neu Golm (Bad Saarow). Doch die Weltgeschichte griff früh in seine Biografie ein. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verließ er mit seinen Eltern und vier Geschwistern die Heimat und wuchs im Westen Deutschlands auf. 

Karriere machte er zunächst in der Bundeswehr – und zwar eine, die ihresgleichen sucht. Nach der Wende übernahm er eine der schwierigsten Aufgaben im wiedervereinigten Deutschland: Jörg Schönbohm musste die Nationale Volksarmee auflösen und ihre Soldaten in die gesamtdeutsche Bundeswehr integrieren. Dieses Zusammenführen zweier vormals verfeindeter Armeen ist bis heute ein einmaliger historischer Vorgang. Jörg Schönbohm meisterte diese Herausforderung bravourös. Stets auf Augenhöhe, nie von oben herab. 

Ein politischer Mensch war er ein Leben lang, doch zum Politiker wurde Jörg Schönbohm erst spät. Er kehrte Ende der neunziger Jahre in die Mark zurück, und wieder trat er in der Heimat seiner Kindheit eine denkbar schwierige Aufgabe an. Denn er übernahm den Vorsitz einer damals sehr zerstrittenen CDU Brandenburg. Es gelang ihm nicht nur, diese tiefen Gräben zu schließen, er führte unsere Partei auch als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 1999 zum ersten Mal überhaupt in die Regierung. Jörg Schönbohm wurde Innenminister und blieb es zehn Jahre lang. Als stellvertretender Ministerpräsident war er eine der wenigen wichtigen Stimmen der Brandenburger Politik auf Bundesebene. Politischen Schlachten ist er nie aus dem Weg gegangen. Als Konservativer, der Werte und Tugenden mit Überzeugung lebte, galt für ihn stets: offenes Visier und klare Kante, aber immer auch Respekt vor dem politischen Gegner. 

Unsere Gedanken sind bei seiner Frau, seiner Familie und seinen Freunden. Wir wünschen ihnen in diesen schweren Stunden Kraft und Gottes Segen.

Wir verneigen uns vor einem großen Brandenburger.